Es konnten insgesamt 3 Pflegende Intensivmedizin aus der Schweiz rekrutiert werden, die sich die zwei Einsätze pro Jahr aufteilen werden. Ziele des diesjährigen Einsatzes waren (1) das Kennenlernen von Tätigkeiten, Interessen und Bedürfnisse von Pflegenden der Intensivmedizin, (2), Einführung der mitgebrachten Geräte (Sitzhilfen, Bettvelo, Kapnographen und Relaxometer) und Interpretation der angezeigten Werte, (3) Optimierung der Überwachungsblätter und Vertiefung der 7 Standard Operating Procedures (SOPs) zusammen mit den zuständigen Ärzten, (4) Besichtigung des Mikrobiologielabors als Vorbereitung des Prozesses “Vorgehen bei Risiko für und Verdacht auf Infekt” im ganzen Spital, und (5), Start der Vorlesungsserie «Applied Physiology» bei StudentInnen des 3 und 4 Studienjahres.
Im Rahmen der Einführung der Mobilisationshilfen wurde gemeinsam mit einem zuständigen Arzt ein Mobilisationskonzept erarbeitet und das Pflegepersonal in der praktischen Anwendung geschult. Die Geräte wurden direkt mit geeigneten Patientinnen und Patienten eingesetzt. Deren sichtbare Freude und Motivation wirkten sich positiv auf das gesamte Team aus und stärkten die Bereitschaft, das Material auch zukünftig im pflegerischen Alltag einzusetzen.
Von den insgesamt 16 mitgebrachten Kapnographen wurden fünf Geräte auf der Intensivstation zugeteilt. Die Wichtigkeit der Überwachung des endtidalen CO2 war dem Team bekannt, im Rahmen der bisher fehlenden Ressourcen wurden die Geräte dementsprechend geschätzt. Insbesondere die Pflegenden zeigten sich in der Installation und Programmierung der Geräte rasch versiert. Die Anpassung der Parameter zur Erreichung der Zielwerte erfolgte meist noch unter Anleitung. Die durchgeführten Schulungen und Teachings hatten das Ziel, das theoretische Verständnis zu fundieren und das Selbstvertrauen zur Adaption von Parametern zu stärken.
Im Vergleich zum letzten Besuch haben sich die Hygienemassnahmen etwas verbessert. Das Problem der zeitweise insuffizienten zentralen Sauerstoffversorgung wurde nur partiell behoben. Die aktive Beteiligung an Workshops (durchgeführt von Anästhesistin und Pflegender Intensivmedizin) war erfreulich. Die SOPs wurden leider nur in Ansätzen angewandt, die Änderungen am Überwachungsblatt aber akzeptiert (müssen angeblich noch vom Gesundheitsministerium gebilligt werden). Der Besuch des Mikrobiologielabors war sehr aufschlussreich und es wurde bestätigt, dass positive bakteriologische Kulturen spätestens nach 3 Tagen gemeldet werden (können), was eine Verkürzung der Antibiotikatherapie bei negativem Befund von jetzt 10 auf zukünftig 3 Tage ermöglicht. Die Vorlesung «Applied Physiology: Interpretation of Ventilation/Perfusion Mismatch» wurde von den ca. 100 undergraduate StudentInnen und den DozentInnen für Physiologie und Pathophysiologie gut aufgenommen und der Wunsch geäussert, die Vorlesungsserie auszubauen.
Der Einsatz erwies sich auf Beziehungsebene als bereichernd. Die interkulturelle und -professionelle Zusammenarbeit war von gegenseitigem Respekt und Offenheit geprägt, und die Angebote sowie die mitgebrachten Materialien wurden mehrfach verdankt und sichtlich geschätzt.
Im Debriefing mit dem Spitaldirektor wurde die Behebung der insuffizienten zentralen Sauerstoffversorgung und das zu Verfügung stellen der benötigen ÜbersetzerInnen als Voraussetzung für die Durchführung eines nächsten Einsatzes kommuniziert und von diesem akzeptiert.
Stephan Jakob
Rahel Brueniger

