Einsatzberichte

Anästhesie, Dushanbe, Oktober 2025

Mein erster Einsatz mit Swiss Medical Team – und zugleich mein erster beruflicher Aufenthalt im Ausland überhaupt.

Nach der Ankunft gestaltete sich der Start sehr anspruchsvoll, da zu Beginn nur wenige Übersetzer zur Verfügung standen. Dies verunmöglichte eine effiziente Kommunikation und verlangsamte die Arbeit in den ersten Tagen erheblich.

Ich war beeindruckt – und das in mehrfacher Hinsicht. Beeindruckt von den begrenzten Ressourcen und beeindruckt von den großen Unterschieden in der Arbeitsweise, Ausstattung und Möglichkeiten zwischen den verschiedenen Kliniken innerhalb des Spitals. Beeindruckt von einzelnen Anästhesistinnen und Anästhesisten, die mit erstaunlichem Einfallsreichtum trotz zum Teil sehr eingeschränkten Möglichkeiten hervorragende Arbeit leisteten. Gleichzeitig war ich aber auch negativ beeindruckt von einer gewissen Gleichgültigkeit mancher anderer dem Patienten gegenüber.

Für den Einsatz wurde seitens SMT umfangreiches medizinisches Material mitgeführt, darunter Beatmungsgeräte, Kapnographen und Relaxometer, um die perioperative Betreuung und Überwachung und somit die Patientensicherheit vor Ort zu verbessern. Neben der Einführung dieser Geräte arbeitete ich mittels dreier Workshops und einem Vortrag im ärztlichen Plenum intensiv an der Vermittlung anästhesiologischer Grundlagen zum Beispiel zum Thema Beatmungseinstellungen oder Volumenmanagment. Im klinischen Alltag konnte ich neben den Ärzten teilweise auch einzelne interessierte Anästhesie-Pflegende an unseren mitgebrachten Geräten schulen.

Das gesamte SMT-Team wuchs in dieser Zeit zu einer eingespielten Gemeinschaft zusammen. Bei den gemeinsamen Abendessen wurde viel gelacht, diskutiert und reflektiert. Der Vergleich mit der Arbeit in der Schweiz verdeutlichte dabei eindrücklich die unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Herausforderungen.

Am letzten Tag war es besonders schön zu sehen, dass unsere mitgebrachten Geräte tatsächlich im OP zum Einsatz kamen – ich hoffe dies hält auch über unseren Einsatz hinweg an.

Viele Ideen schwirren seither in meinem Kopf – aber auch viele Fragen. Damit das Projekt seitens Anästhesie weitergeführt und vertieft werden kann, braucht es dringend Verstärkung im Anästhesieteam.

Das Fazit für mich persönlich: Ein intensiver, bereichernder Einsatz, der sowohl fachlich als auch menschlich eine bleibende Erfahrung darstellt.

 

Stefanie Blatter