Intensivmedizin, Dushanbe, Mai 2025

Eine Ärztin und zwei Ärzten mit Facharzt Intensivmedizin und Anästhesie bildeten bei diesem Einsatz das Swiss Medical Team Intensivmedizin. Das Ziel ist, einen jüngeren Kollegen einzuarbeiten, der das Projekt auch in fernerer Zukunft begleiten kann. Die drei Mitarbeitenden, die im Herbst 2024 das erste Mal mit dabei waren, haben sich leider aus unterschiedlichen Gründen zurückgezogen. Bei diesem Einsatz ging es darum, (1) den Kenntnisstand von Grundsätzen in der Intensivmedizin der ÄrztInnen und Pflegenden mittels strukturierten Fragebogens zu dokumentieren, (2) mittels dreier Workshops ein praktisches Training solcher Grundsätze durchzuführen, und (3) Verantwortliche für sieben verfasste Standard Operating Procedures (SOPs) zu benennen, die neue Mitarbeitende darin schulen und die Einhaltung der SOPs sicherstellen können. Zudem wurden dem Leiter der Intensivstation im Vorfeld zwei überarbeitete Behandlungsprotokolle («acute brain injury» und «sepsis») zur Stellungnahme zugeschickt.   

Im Vergleich zum letzten Besuch haben sich die Hygienemassnahmen leider nicht weiter verbessert. Ebenfalls wurde wieder vermehrt fresh frozen plasma (FFP) zur Behandlung der Hypoproteinämie eingesetzt. Im Weiteren wurde das Problem des zu tiefen Arbeitsdrucks an den Sauerstoffwandanschlüssen nicht grundsätzlich behoben. Dem standen die sehr gute körperliche Pflege der PatientInnen, die frühe enterale Ernährung und die konsequente Thromboseprophylaxe gegenüber. Ebenfalls wurden zwischenzeitlich tägliche Gespräche mit Angehörigen organisiert und das Besuchsverbot für diese aufgehoben. 

Unsere Therapievorschläge während der gemeinsamen Visiten wurden praktisch ausnahmslos umgesetzt. Die Workshops waren gut besucht und die KollegInnen haben aktiv mitgemacht und viele Fragen gestellt. Für die 7 SOPs (inklusive Hygiene) wurden 8 Verantwortliche benannt (6 Ärzte und 2 Pflegende) und letztere in die Thematik eingeführt und mit zusätzlichem Material versorgt. Neben den zwei Fortbildungen mit Besprechung der multiple choice Fragen wurde eine weitere zur Anästhesie von neurochirurgischen PatientInnen abgehalten. Diese diente der Vorbereitung des nächsten Einsatzes unseres neurochirurgischen Kollegen. 

Im Debriefing mit dem Vertreter des Spitaldirektors wurde von diesem bestätigt, dass die Probleme des ungenügenden Sauerstoffdrucks und des falschen Einsatzes von FFP bis zum nächsten Mal behoben sein werden. Unser Angebot von Vorlesungen bezüglich Pathophysiologie der wichtigsten Organsysteme an der Universität in Dushanbe wurde vom Vizegesundheitsminister und dem Delegierten der Universität angenommen. Überarbeitete Behandlungsprotokolle dürfen nach Rücksprache mit dem Chefarzt Intensivmedizin und dem Spitaldirektor direkt dem Gesundheitsministerium zugestellt und sollen dann auf einer spezifischen Website allen ÄrztInnen zugängliche gemacht werden.             

Stephan Jakob, Anita Boltres, Marc Herzog